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Historische Romane und Familiensagas: Interview mit Rena Rosenthal

Rena Rosenthal, Autorin historischer Romane

 

Rena Rosenthal ist nicht nur Bestsellerautorin der historischen Familiensaga »Die Hofgärtnerin«, sondern zudem auch Lektorin. Sie hat beim Oetinger Verlag in Hamburg ein Volontariat absolviert und hat danach als Lektorin bei Bastei Lübbe gearbeitet.

In diesem Interview spricht sie über ihre historischen Romane, das Schreiben und das Genre der Familiensaga.

 

Wie würdest du deinen neuesten historischen Roman in wenigen Worten beschreiben?

Es geht um die junge Comtesse Nikolett, die kein leichtes Leben hat, sich oft aber auch selbst das Leben schwer macht. Und es geht um das historische Eislaufen. Es geht um Wien, den Opernball und tausend andere faszinierende Dinge.

Was fasziniert dich an dem Genre des historischen Romans und der historischen Familiensaga?

Ich liebe es, in die Geschichte einzutauchen und skurrile Dinge zu entdecken, die heute undenkbar wären, oder Schwierigkeiten, die man heute einfach nicht mehr bedenkt. Wenn ich etwas Spannendes finde, baue ich es nach Möglichkeit in meine Familiensaga ein. Seit einige Zeit sammle ich die interessanten Häppchen aber auch auf meinem Blog.

 

Welche Herausforderungen gibt es beim Schreiben einer historischen Familiensaga im Vergleich zu anderen Genres?

Also die Recherche kann schon sehr zeitaufwendig sein und manchmal findet man partout nicht das, was man braucht. Oder man findet etwas, das den ganzen Plot des Romans zerstört. Zudem bringt man in historischen Romanen ja gerne echte Persönlichkeiten des wahren Lebens ein, manchmal machen die es einen aber auch nicht einfach. Bspw. wenn die in Wirklichkeit die ganze Zeit auf Reisen waren (wie der Herzog im dritten Band meiner Hofgärtnerin) oder zu früh sterben (wie die Herzogin) oder sonstige Dinge tun, die man für die Geschichte nicht brauchen kann.

Eine weitere Herausforderung ist die Sprache.

Man muss Ausdrücke vermeiden, die in unserem normalen Sprachgebrauch zur Selbstverständlichkeit geworden sind. Ich denke hier an Begriffe wie »Team« oder »Job« oder auch nur schlicht und einfach »Okay« – was mir übrigens mit am schwersten fiel, hierauf zu verzichten.

Dann bringt man für das Zeitkolorit natürlich historische Begriffe ein wie »gewiss« und das gerne verwendete »töricht« oder »vermaledeit«. Hier darf man aber nicht über das Ziel hinausschießen, sodass der Text dann zu altertümlich oder sonderbar anmutet. Oft weiß man auch nicht, welche Wörter zu alt wären. Ich schreibe ja in der Gründerzeit. Hat man damals noch »Gemach« für ein Zimmer verwendet? Oder wäre das eher ein mittelalterliches Wort. Das habe ich alles sehr mühselig nachschlagen müssen und das ist natürlich sehr zeitaufwendig.

 

Was glaubst du, macht eine gute historische Familiensaga aus?

Allen voran stehen für mich immer ein spannender Plot und faszinierende Charaktere. Die muss man gut in der Zeit verorten und die gewählte Zeit zum Leben erwecken. Wenn ich einen historischen Roman lese, möchte ich auch etwas dazulernen. Sollte man also zeitliche Verschiebungen oder Veränderungen vornehmen, wäre mir es wichtig, darüber auch etwas zu erfahren.

 

Wie viel Recherche steckt hinter deiner historischen Familiensaga?

Sehr viel. Ich habe Geschichte ja nicht studiert und musste wirklich bei null anfangen. Ich habe unglaublich viele Bücher gewälzt und in historischen Zeitschriften und Archiven gestöbert … Das Schreiben meiner ersten Hofgärtnerin hat daher auch über ein Jahr gedauert, obwohl ich Vollzeit daran gearbeitet habe. Und in dieser Zeit habe ich eigentlich jede freie Minute zur Recherche genutzt.

 

Welche realen Ereignisse haben Einfluss auf deine historische Familiensaga genommen?

Natürlich die Frauenrechtsbewegung und der Umstand, dass Frauen damals tatsächlich keinen Beruf erlernen durften und auch die Einrichtung der ersten Gartenbauschulen für Frauen. Daneben noch viele, viele kleine Ereignisse wie etwa der Brand des Theaters in Oldenburg und auch die Arbeiterbewegung und die ersten Feiern zum Tag der Arbeit.
Genauere Hinweise findet man bei mir jeweils zum Ende eines historischen Romans.

 

Wie gehst du bei der Charakterentwicklung in deiner historischen Familiensaga vor?

Oh, das ist tatsächlich ein sehr komplexer Prozess bei mir. Anfangs habe ich ja nur eine ganz, ganz vage Vorstellung. Meistens habe ich eine oder zwei starke Frauen als Protagonisten. Denen gebe ich dann schon mal unterschiedliche Haarfarben und ich verteile allgemein ganz grob erste Attribute.

Dann suche ich auf Pinterest bei den historischen Bildern, Fotos, die mich ansprechen und die zu den Charakteren passen können. Das mache ich fast für alle Charaktere.

Und diese Charaktere arbeite ich dann immer weiter aus. Ich stelle mir Fragen dazu, was sie gerne möge, was ihre große Angst ist oder was der schlimmste Tag in ihrem bisherigen Leben war.

Für die Abgrenzung habe ich bei der Hofgärtnerin sogar auf unterschiedliche Persönlichkeiten geachtet und jedem einen anderen Persönlichkeitstypen zugeordnet, damit sich keiner zu sehr ähnelt. Das habe ich dann auch versucht in der Sprache und in der Kleidung auszudrücken.

Frieda hat beispielsweise immer eine sehr blumige und herzliche Sprache. Sie benutzt Wörter wie »wundervoll« und »herzallerliebst«. Marleene ist viel nüchterner und würde nicht so reden.

 

Wie wichtig ist der historische Kontext für deine Familiensaga?

Das ist für mich eigentlich das A und O. Ohne das historische Setting wäre es ja nur eine ganz normale Geschichte. Der historische Kontext gibt den Büchern für mich die richtige Würze und macht sie besonders.

Welchen Tipp würdest du Autoren geben, die sich auch an einem historischen Roman oder einer historischen Familiensaga versuchen möchten?

Puh, das wäre eine sehr lange Liste. Vielleicht sollte ich darüber auch mal einen Blogartikel schreiben. Auf jeden Fall ist es wichtig, sein Genre zu kennen und viel darin zu lesen.

Dann – ich hab ja schon viel über die Recherche gesprochen – sollte man so viel wie möglich über seine gewählte Zeit lesen. Ich fand gerade auch die Zeitschriften von damals spannend, die die Werbeanzeigen und Leserbriefe ein sehr gutes Bild vermitteln können, wie es damals wirklich war.

Gleichzeitig darf man sich nicht in der Recherche verlieren. ☝️

Einen historischen Roman würde ich allein aufgrund der Länge immer plotten. Es gibt hier verschiedene Plotmodelle, die sehr hilfreich sind.

Und dann heißt es wohl: schreiben, schreiben, schreiben. Man braucht schon einen ziemlich langen Atem, um die 600-700 Seiten auf das Papier bzw. den Bildschirm zu bringen. Ich finde aber, es lohnt sich. 🙂

Planst du weitere Bücher im Genre der historischen Familiensaga?

Auf jeden Fall. Ich habe mit dem Historischen absolut mein Genre gefunden, arbeite nun an einer neuen Saga: Der Eispalast startet am 15.11.2023
Und obwohl die Saga noch nicht fertig ist, habe ich bereits eine Idee für eine weitere Trilogie – die ist aber natürlich noch streng geheim.

 

Wie versuchst du, die Balance zwischen historischer Genauigkeit und kreativer Freiheit in deinen historischen Romanen zu finden?

Wie gesagt passt die Realität nicht immer perfekt in die Handlung der Geschichte. Wenn ich von der Wirklichkeit abweichen muss, weise ich in einem Nachwort in der Regel darauf hin und erkläre, was ich ändern musste und wie es eigentlich war. Zumindest bei größeren Dingen.

Letztlich ist es bei historischen Romanen aber immer so, dass sie nun mal Geschichten und somit fiktional sind. Romane sind keine Sachbücher, wo man sich auf die Fakten verlassen kann. Und die Hauptaufgabe eines Romans ist es zu unterhalten, nicht historisch genaue Fakten zu vermitteln.

 


Welche Autor:innen von historischen Romanen und Familiensagas inspirieren dich persönlich?

Genrell inspirieren mich gar nicht unbedingt nur Autor:innen historische Romane oder Sagas. Ich lese fast alle Genres (außer Fantasy und Sci-Fi) und findet eigentlich in jedem Buch etwas, das ich bewundere und versuche, mir zu merken. So bin ich beispielsweise ein großer Fan von der anschaulichen Erzählweise von Charlotte Link.

Aber natürlich habe ich tiefen Respekt von Anne Jacobs, die mit ihrer Tuchvilla dieses großartige neue Genre für uns eröffnet hat. Und ich finde es faszinierend, wie Lucinda Riley es geschafft hat, für ihre Romane immer wieder neue Themen zu finden.

Kürzlich habe ich zudem Vicky Baum für mich entdeckt, die auch einen ganz wundervollen Erzählstil hat.

 

Gibt es ein übergreifendes Thema oder eine Botschaft, die du in deiner historischen Familiensaga vermitteln möchtest?

Mir geht es in erste Linie tatsächlich eher um gute Unterhaltung als um eine Botschaft über das Leben. Aber natürlich kämpft Marleene für ihre Träume und auch ich sehe es so, dass man sein Leben selbst in die Hand nehmen sollte und aktiv werden muss, wenn man gewisse Ziele erreichen will.

Mein Traum war es immer eines Tages Autorin zu sein. Um das zu erreichen, bin ich aber auch eine Zeitlang jeden Tag um 4:30 Uhr aufgestanden und habe vor der Arbeit an meinen Büchern gearbeitet, als ich noch nicht davon leben konnte. Natürlich wurde das teilweise belächelt und ich hatte auch keine Ahnung, ob es zu etwas führen würde, aber ich habe weiter gemacht …

 

Lektorierst du auch Familiensagas oder historische Romane?

Genrell arbeite ich mittlerweile zwar als freie Lektorin neben meiner Autorinnentätigkeit, das Schreiben meiner Familiensagas lässt mir jedoch keinen Raum für das Lektorat ganzer Romane. Ich unterstütze aber gerne bei kleineren Projekten und fertige Klappentexte oder prüfe Exposés. Sogar ein Videochat zu einem Projekt mit mir wäre möglich. Meine Angebote in diesem Bereich findet man auf meiner Lektorinnen-Website: www.herzensbuecher-schreiben.de (Die Seite läuft nun unter meinem alten Pseudonym Serena Avanlea)